Gymnasium
Aus den Weihnachtsbriefen
Elias ist richtig groß geworden, mit seinen 12 Jahren fängt er an zu pubertieren, hat er Konflikte mit uns Alten, stuft er das durchaus als vollkommen normal ein „schließlich bin ich ja nun in der Pubertät“. Die Schule nimmt er nach wie vor ernst, trotzdem hat er sich ein gut gefülltes Nachmittagsprogramm gemacht. Das Turnen und Tennis tut ihm einfach gut, an Englischkonversationen nimmt er teil und das Klavierspielen macht ihm Spaß, auch wenn unser neuer Klavierlehrer viel mehr verlangt als die alte Lehrerin.
Wenn er Ferien hat, dann genießt er richtig die freie Zeit, schläft lange und ist viel draußen.
Weihnachtsbrief 2000
In die siebte Klasse kam er dieses Jahr, er entschied sich für den neusprachlich-modernen Zweig und hat damit als zweite Sprache Französisch, in zwei Jahren wird Spanisch als dritte Sprache folgen. Leider beschlossen neben vielen Mädchen nur noch ein Junge, diesen Zweig zu wählen, so ist er nun in einer sehr netten, sehr konzentrierten, sehr aufmerksamen Fast-Mädchenklasse und er meint oft, dass doch recht wenig Stimmung und Action sei. Ausgleich dafür sucht er in seiner Tennis-Gruppe, beim Klettern im Alpenverein und in seiner Band. Diese besteht nun seit einem Jahr, Elias spielt Schlagzeug, und dass seine „bubble-gum gang“ zusammen mit den anderen Schulbands bei einer CD-Produktion mitmachen durfte, war einfach toll, zumal sie super geworden ist.
Die Schule fordert ihn sehr, er lernt viel, tut das nicht immer gerne und leider bedrückt ihn oft das Gefühl, wenig Zeit zu haben. So genießt er in allen Zügen die Wochenenden und vor allem das Ausschlafen.
Weihnachtsbrief 2001
Im Sommer war Elias wieder auf einer Freizeit der Mennoniten, dieses Jahr beim Segeln. Wie immer kam er glücklich, völlig übermüdet, und mit einem Sack voller lustiger Geschichten zurück. Danach braucht er zwei Tage um Auszuschlafen.
Weihnachtsbrief 2003
Elias ist sechzehn Jahre alt, er geht in die 10. Klasse, die doch einiges fordert. Seine Interessen sind breit gefächert und neben der Musik interessiert er sich für Politik. Zum Geburtstag wünscht er sich „Das Kapital“ und das „Kommunistische Manifest“ und seit einiger Zeit liest er sich durch die Literatur unseres Bücherschranks, interessiert sich für Politisches und Krimis. Ab Montag mittag verschwindet „Der Spiegel“ in seinem Zimmer. Im Moment besucht er mit seiner Klasse begeistert die Tanzstunde und seit kurzem nennt er einen Anzug sein eigen, um auf dem Abschlussball auch optisch eine gute Figur zu machen.
Weihnachtsbrief 2004
Elias ist mit seiner Mutter auf dem Kirchentag in Hannover gewesen . Er nannte das „Politikergucken“, von Gerhard Schröder bis Jürgen Trittin – er hat sie alle gesehen und gehört. Am Ende wusste er nicht was besser war, die abendlichen großen Konzerte oder die Vorträge.
Weihnachtsbrief 2005
So wurde Elias vor zwei Wochen 18 Jahre alt! Wir feierten ihn und seinen Geburtstag mit einem Überraschungsbrunch, zu dem wir lauter Menschen einluden, die ihn im Laufe seines Lebens begleiteten. Es war ein schönes Fest, wir ließen miteinander Erinnerungen an Erlebnisse mit Elias aufleben und ich freute mich sehr, dass er von der Einladung nichts wusste. Bei 30 geladenen Personen! Natürlich feierte er auch ausschließlich mit seinen Freunden in einem gebührenden Rahmen!
Weihnachtsbrief 2006
Abizeitung
die gefühle fahren achterbahn
dein körper sprengt das hemd
du isst den kühlschrank leer
draußen tobst du dich aus
du lernst
packst in deinen kopf was
hinein soll
dein herz ist woanders
bei der schönen im saal
bei den ideen fürs wochenende
bei den nachrichten
und der lust dich aufzulehnen
du fragst:
und gott?
hält er die welt?
und hält er mich?
hörst was andere dazu sagen
und suchst
du bist musik
und rythmus
du feierst und tanzt
die gefühle fahren achterbahn
M.